Die Gebirgsschützen-Kompanie Neubeuern setzt sich aus folgenden Abteilungen zusammen: Karabiner-Schützen, Kleinkaliber Schützen, Marketenderinnen, Pioniere, Salut-Schützen und dem Spielmannszug. Sie hat an die 200 Mitglieder, wovon sich cirka 100 aktiv am Vereinsgeschehen beteiligen.
Zu den Aufgaben der Gebirgsschützen in Neubeuern gehört die Heimatpflege. Dies wird in einem gelebtem Brauchtum und durch die Pflege der bayerischen Sprache umgesetzt. Weitere Aufgaben bestehen in der Jugendarbeit (vor allem im Spielmannszug), im Schießwesen und der Waffenausbildung, und der Umsetzung der christlichen Wertvorstellungen.
Das alltägliche Vereinsleben wird bestimmt durch eine Reihe von Aktivitäten:
Erst 1970 waren die Voraussetzungen gegeben, eine Gebirgsschützen-Kompanie in Neubeuern wieder zu gründen. Peter Prankl war es, der in selbstloser Weise und mit viel Idealismus für den Gedanken warb. Seinem Einsatz und der Aufgeschlossenheit der Einwohner Neubeuerns war es zu danken, dass sich am 21.8.1970 im damaligen Cafe Weinberg eine stattliche Anzahl Männer zusammenfand, um die Neubeurer Gebirgsschützen wieder ins Leben zu rufen.
Die Hauptmannschaft setzte sich zusammen aus Hauptmann Paul Obinger, Oberleutnant Peter Prankl, Leutnant Sebastian Schmid, Fähnrich Richard Schwarz, Zahlmeister Georg Winkler und Kompanieschreiber Sebastian Heibler.
Erhebliche Kosten verursachte die Ausrüstung und Einkleidung der Kompanie. Groß waren die Opferbereitschaft und der Idealismus der Kameraden, so dass am Patronatstag am 02.05.1971 in Flintsbach die Kompanie mit 30 Mann ausrücken konnte.
Die heutige Fahne ziert das Bild der Gnadenmutter. Es wurde von der Fahne des Dienstbotenvereins, der 1933 aufgelöst wurde, entnommen.
Am 24. Oktober 1615, kurz vor dem 30-jährigen Krieg, gab Maximilian I umfassende Instruktionen über die Landfahnen heraus. Bei Kriegsbeginn gab es in Ober- und Niederbayern 33 Landfahnen. Die Neubeurer Schützen standen Gewehr bei Fuß und bewachten den Innübergang, so dass nur wenige Feinde eindringen konnten. Die Neubeurer Schützen gehörten sicherlich damals zum Kontingent der Landesdefension. Wie weit nun diese Neubeurer Schützen bereits organisiert waren, bleibt im geschichtlichen Dunkel. Eines ist erwiesen, dass sich diese freiwilligen Verbände immer in besonderen Gefahren zusammenscharten und dass Jung und Alt sich im Waffenhandwerk übte.
Der Spanische Erbfolgekrieg (1702 bis 1705) rief auch die Beurer wieder zu den Waffen. Jeder, der mit einem Geschoß umzugehen verstand oder mit Hacken, Gabeln, Schaufeln hantieren konnte, folgte dem Aufruf des Kurfürsten. Damals forderten die Brandschatzungen von Seiten der Tiroler die Übergriffe der Panduren die Neubeurer Bürger zur erhöhter Wachsamkeit und Verteidigungsbereitschaft auf.
Im Spanischen Erbfolgekrieg (1740) ging es wieder um die festen Plätze am Inn. Die ganze bayerische Südflanke von Reichenhall bis zum Inn wurde von schnell zusammengezogenen Einheiten der Landfahne verteidigt. Diese Truppenverbände genügten jedoch nicht, so dass freiwillige Gebirgsschützen-Verbände die Löcher gegen die "barbarischen" Feinde stopfen musste.
Wie dünn die Verteidigungslinie war besagt die Votivtafel (siehe Foto) von 1743, welche in der Kapelle von Kirchwald noch heute zu besichtigen ist. Auf dieser Tafel sind 21 Schützen dargestellt, die einen schier aussichtslosen Kampf kämpfen.
Der Krieg von 1805 gab erneut Gelegenheit, die Tradition der Neubeurer Gebirgsschützen unter Beweis zu stellen. Nun können wir mit gutem Grund von Neubeurer Gebirgsschützen sprechen. Zum ersten Mal spricht ein Erlass des Kurfürstlichen General-Comissariats vom 17.10.1805 von der Aufstellung eines Korps Bayerischer Gebirgsschützen.
Die Nachrichten über die Neubeurer Gebirgsschützen nach 1809 versagen so gut wie ganz. Fest steht, dass die Behörde versuchte, die Neubeurer Gebirgsschützen 1836 in einer Landwehr-Schützen-Kompanie zu erfassen. Das entsprach gar nicht der Aufgabe und Zielsetzung der Gebirgsschützen. Um 1870 wurde es still um die Gebirgsschützen-Kompanie. Der werdende Kleindeutsche Nationalstaat dachte großräumig. Die Gebirgsschützen-Kompanien passten wenig in die Konzeption der Politiker und Militärs. Schon am 21.12.1869 erfolgte durch König Ludwig II die formelle Auflösung der Gebirgsschützen-Kompanien.